Dienstag, Oktober 31, 2006

Halt’ dein Herz in beiden Händen

Mein Vater ist ja eigentlich nicht der emotionale Typ; höchstens es geht um ihn persönlich. Vor einigen Tagen aber, als er mir erzählte, dass im kommenden Jänner die nächste Erlebensprämie meiner Lebensversicherung den Weg auf mein Konto schaffen wird, ergab sich folgendes:
Ich habe laut phantasiert, was ich mit jenem Reichtum wohl anstellen werde: „Ich fahre weg. Soweit es geht. Ich will ein fernes Land bereisen! London. Da war ich noch nie, oder Berlin … oder doch weg vom Kontinent, weg aus Europa. Mal schauen.“ Er meinte darauf, ob wieder „wir zwei“ (Christoph und ich) fahren werden. Ich hätte Vieles sagen können, trotzdem antwortete ich: „Nein. Diesmal fahr ich allein. Öfter mal was neues! Daran werd’ ich mich wohl gewöhnen müssen.“ Nachdem ich ihm dann die Zusammenhänge – die er sich ohnehin wohl zusammenreimen konnte – erklärte, war er zuerst sprachlos (was bei einem Choleriker, und einer Person, die sich selbst am liebsten reden hört, gar nicht so leicht ist). Dann, als ich gerade dabei war unsere Gusseisenpfanne beim Abwasch zu bearbeiten, legte er beide Hände auf meine Schulter und meinte kleinlaut: „Nimm dein Herz in beide Hände. Du weißt, dein Vater hat dich lieb und hat immer eine Schulter zum Anlehnen und Ausweinen.“

Ich war – zugegeben – verblüfft. Allerdings werde ich dieses Angebot eher nicht annehmen; schließlich kann mir niemand helfen … außer mir.
Und ich helfe mir so gut es geht: arbeiten, arbeiten und noch mal arbeiten. Ein wenig Uni zum Drüberstreuen, damit der eigentliche Fokus nicht in Vergessenheit gerät.

Ich werde trotzdem fortfahren, mal schauen wie weit es mich wirklich trägt. Vielleicht Silvester in Hamburg, vielleicht Frühling in London. Wer weiß? It’s all happening!

We had fire in our eyes
in the beginning
I never felt so alive
in the beginning
It's not fair when you say that I didn't try
I just don't want to hear it anymore


“Let it die” – Three Days Grace