Sonntag, Juli 31, 2005

Götterdämmerung

Ich war schon knapp davor zu glauben, dass es bei mir spukt. Allerdings stellte sich heraus, dass das Übersinnliche in nur zu menschlicher Gestalt auf dem Nachbarbalkon saß/sitzt.

Was ist also geschehen?

Über die Ferienmonate wohnt im Nebenzimmer ein Isländer, dessen Name (ähnlich dem frz. Guillaume) für Kontinentaleuropäer unaussprechlich geschweigedenn schriftlich festzuhalten ist - ich nenne ihn deshalb William. Also, William ist 1) wohl schwerhörig, denn ist er nachmittags zu Hause, beschallt er mich (und die nächsten paar Zimmer) mit Placebo. Das wäre ja nicht so das Problem, aber nach Stunden geht mir das Geschnarre von Brian Molko doch am Nerv! Das scheint Willi zu merken, er legt in derselben Lautstärke Eric Clapton "Wonderful Tonight" auf (ich bin verwirrt!).

2) ist er wohl eine Nachteule; das ist auch der Grund weshalb ich mich erheblich gefürchtet habe. Man stelle sich ein schlafendes Tinchen vor; weils so heiß war hatte ich meine Balkontüre offengelassen und den Vorhang vorgezogen. Ich liege also im Bett und träume davon meinem Vater mal ordentlich die Meinung zu sagen, als ich ein Geräusch in meiner unmittelbaren Nähe vernehme. Es ist offensichtlich Willi, der sich mit seinem Feuerzeug spielt - aber für mich im Halbschlaf hört es sich eher nach Kettenrasseln an, und der vom Wind verbeulte Vorhang hält mich auch zum Narren: da steht wer dahinter, HILFE! -Ich schlafe schwer wieder ein nach dieser nächtlichen Fatamorgana, vorher mache ich die Balkontüre zu-
Willi hat mir auch den Schlaf der letzten Nacht ordentlich versaut. Diesmal hatte ich die Balkontüre gekippt um mir nicht vor Schreck in die Hose zu machen. Wieder ins Land der Träume versunken, waren diesmal Genzel und ich Hauptakteure der Szenerie. Wir besprachen wohl gerade die neue Compilation, als Chris anfing in einer eigenartigen Sprache zu telefonieren. Die Gesprächslautstärke stand aber in keinem Zusammenhang mit meinem Traum, und da ich sie nicht beeinflussen konnte (oder weil ich einen leichten Schlaf habe), wurde ich wach. Die Stimme war noch immer da! Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fast drei Uhr morgens war. Willi!
Nachdem der Schrecken dem Ärger über die nächtliche Störung gewichen war, drehte ich mich also in mein Leintuch ein, trat auf den Balkon und bedeutete Willi er möge doch ein bisschen leiser telefonieren. Balkontür zu - zurück ins Bett. Willi telefonierte in derselben Lautstärke in seinem Zimmer weiter - ich konnte nicht mehr schlafen.

Als ich nach Salzburg kam und noch mit einer Freundin in einer Wohnung wohnte, hatte ich einmal nächtens auch das Gefühl es stünde jemand (der Vermieter) in meinem Zimmer. Am nächsten morgen beim Frühstück, ohne dass ich etwas gesagt hatte, erzählte meine Mitbewohnerin sie hätte so schlecht geschlafen und gedacht ich hätte mich auf dem Weg auf die Toilette in ihr Zimmer verirrt, denn irgendjemand war da in der Nacht. H-I-L-F-E !!!

Es kommt also nicht von ungefähr, dass ich mir ständig einbilde es könnte jemand am Balkon oder in meinem Zimmer stehen - in der Dunkelheit, mitten in der Nacht ... und keiner wird mich schreien hören!

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

remember - it's all in your head!

12:33 PM  
Anonymous Anonym said...

Finger weg von den Horrorfilmen. Sonst träumst du noch öfter von mir.

2:38 PM  
Blogger tinchen said...

Ich finde das ja auch sehr bedenklich, dass in meiner "Nightmare in Egger-Lienz-Heim" kein Freddy vorkommt.

"Eins, zwei Genzel kommt vorbei. Drei, vier er steht vor deiner Tür ..."

5:51 PM  
Anonymous Anonym said...

Dabei kann ich mich mit dem Tall Man viel mehr identifizieren als mit Freddy Kruger!

11:05 AM  

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