Samstag, Jänner 13, 2007

A day in the life

Von digitalen, analogen und … reinigenden Unterhaltungsmedien

Mein neuestes Lieblingsgadget im Selbstversuch ist ja mein mp3-Player, der frisch, fromm, fröhlich und frei am Montagmorgen ins Haus flatterte und ebenso von mir in Betrieb genommen wurde. Was für ein personal upgrade!
Jetzt kann ich unterwegs auch Musik hören, ohne eine Umhängetasche mit mir zu führen, und nicht nur hören ich kann sie auch aufnehmen. Wenn mir also spontan einfallen würde meine Karriere als Popstar nun doch endgültig zu starten, könnte ich also mitten im Obus lauthals zu gröhlen anfangen: „Liebeskummer ist Luxus, baby! Dadi Ladida …“
Nachdem ich aber beschlossen habe nur noch privat unter der Dusche vor mich hinzusummen, verlege ich mich lieber ernsthaft darauf über Lieder zu schreiben anstatt sie zu singen. Vielleicht werde ich ja doch noch irgendwann dieses Buch schreiben, das mir schon solange im Kopf herumschwirrt…

Ein Buch schreibt übrigens auch Marek Harloff in dem Film Kaliber Deluxe, den ich mir gestern Nachmittag zur gedanklichen Ver- und Zerstreuung angesehen habe. Der Film ist ja eine deutsch-österreichische Produktion aus dem Jahr 1999 – Bela B. hat einen Auftritt als krimineller Auftragsfiletierer und schaut 80% seiner Screentime nur sinister in die Kamera. Sein Text beläuft sich dabei glaub ich auf summasumarum 5 Sätze (und da war ich jetzt echt großzügig).
Die Geschichte allerdings wirkt sehr durchkonstruiert und an den Haaren herbeigezogen, aber ist das nicht generell das Problem der deutsch-österreichischen Filme, dass sie versuchen mondän zu wirken wie ein Hollywoodmovie am Ende aber wie ein Luftballon wirken, der einfach schon zulange und zuviel aufgeblasen ist. (Ich hab hier so 20:15 Filme im Kopf mit Schauspielern wie Jasmin Gerat, Mark Keller oder Heinz Hoenig – wobei letzterer ja schon ziemlich cool war im König von St. Pauli)

Ziemlich cool ist übrigens auch das Buch, das ich geradezu verschlinge derzeit. Es ist eine Sammlung der SZ- und Musikexpress-Kolumnen der MTV und VIVA Moderatorin Sarah Kuttner, die den Titel Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens trägt und ziemlich sicher der Grund für meinen aktuellen Schreibstil ist ;-)
Ich bin ja – wie ich schon das eine oder andere Mal angesprochen habe – in der Anitkabel- und Satellitenfernsehenzone aufgewachsen und habe daher nur dürftiges Wissen im Bezug auf popkulturelle Sender. Ich habe aber seit Studienanfang versucht diese Bildungslücken so schnell wie möglich zu stopfen und habe gestern also via YouTube einiges nachgeholt. So habe ich mir einige Mitschnitte der Kuttner-Show angesehen und auch von Charlotte Roche.

Letztere bringt mich jetzt auf ein etwas pikantes Thema nämlich die im Blogtitel angekündigten reinigenden Unterhaltungsmedien. Dazu gehören zB Staubsauger!
Wer sich die Wikipedia-Seite von Charlotte Roche durchliest, wird am Seitenende eine Fußnote finden, die zu Roche’s letzter Lesungsreihe detailliertere Informationen liefert.
Es handelt sich nämlich um eine Lesungsreihe über eine Medizin-Dissertation aus dem Jahr 1978 mit dem vielversprechenden Namen Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern.
Ja! Richtig gelesen. Ich muss zugeben, dass mich diese 70seitige Doktorarbeit – die man übrigens auf der Wikipedia-Seite per einfachem Mausklick auch eingehend bei expliziter Bebilderung studieren kann – doch für einige Stunden des gestrigen Nachmittages belustigt hat. Nein, ich bin nicht schadenfroh. Keineswegs. Die Bilder über diese autoerotischen Unfälle, ließen mich schon zusammenfahren und – naja – ich hab’s ein wenig nachempfunden.
Jedenfalls kann ich hier und an dieser Stelle nur empfehlen die Diss wenigstens zu überfliegen. Kapitel 1 und 2, die sich mit der Anatomie des männlichen Gliedes und der Masturbation en detail befassen, kann man als Mann höchstwahrscheinlich auslassen. Kapitel 3 allerdings ist für das weitere Verständnis sehr wichtig, weil es das corpus delicti – den „Kobold“-Staubsauger der Marke Vorwerk – mit allen technischen Schikanen beschreibt … so wird die ganze Sache plastischer *g*

Bin schon auf Feedback meiner Leserschaft gespannt!

PS: Mit einem Dyson-Staubsauger wär das sicher nicht passiert, aber den gab’s ja vor knapp 30 Jahren noch nicht.