Dienstag, September 13, 2005

As time goes by

Langsam werden die Tage wieder kürzer, es wird früher dunkel, auch nach einem beinahe zehnstündigen Schlaf der Gerechten fühlt man sich gerädert - der Herbst liegt nicht nur in der Luft, er ist auch in meinem Kopf.
Bevor ich mich aber den Murmeltiertagen, und den mit den grauen Tagen einhergehenden Depressionen hingebe, nehme ich meine letzte Energie zusammen und arbeite mir im Büro einen kleinen Luftpolster an.

Den werd ich auch dringend brauchen, in den nächsten Wochen. Rechtzeitig zum Semesterstart stehen noch zwei Altlasten auf der To-do-Liste: da wäre eine Wahlfach-Klausur "Wirtschaftspsychologie" - witzig ist ja die Tatsache, dass man sich in meinem Studium die Wahlfächer nicht frei aussuchen kann, sondern aus einem vorgegebenen Pool auswählen darf. Es ist natürlich hochinterssant, und das meine ich nicht so zynisch, wie es sich wohl liest, allerdings kann ich eher wenig Begeisterung für diese Fachtermini (Hypocampus, cingulärer Cortex und Amygdala etc) oder Freud's und Erikson's Triebthemen aufbringen.
Ja und zum Anderen, der weitaus größere, bedrohlichere Brocken: meine Fachprüfung für den ersten Abschnitt. In der Hoffnung, dass dieser Kelch an mir vorübergehen möge, hab ich ja schonmal verschoben, aber dadurch löst sich das Problem bekanntlich auch nicht. Und weil immer irgendwann ein erstes Mal kommt, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und zeigen, was ich in Privatrecht (nicht) kann.

Danach, also in gut vier Wochen, geht wieder der Uni-Alltag an und ich kann beruhigt an meinen Winterschlaf denken. Nein, nicht denken, ich werd ihn zelebrieren! Nachdem unserer netten Kaffeerunde noch kein neues Motto eingefallen ist, unter dem wir in unser 5. bzw. 7. Semester starten können, strapaziere ich das alte Motto "Dekadenz" doch noch ein kleines bisschen: lange schlafen, ausgedehnte Frühstücke (manche sagen auch Brunch), Patschenkino, Tee, Schnupfen, Rollkragen-Pullis, ein gutes Buch, dicke omagestrickte Socken und die passende Musik für den Herbst im Herzen: Ryan Adams, David Gray, Tom Waits, Sparklehorse, Sigur Rós und seit heute auch Lori Carson.

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ui, da hat jemand Lori Carson entdeckt. Die wurde ja von Anton Fier entdeckt und sang auf zwei Alben der Golden Palominos, wovon ich das zweite - PURE - lange Zeit als mein allerliebstes Album aller Zeiten angeführt habe. Und Carson habe ich immer mit dem Spruch verkauft, daß man, wenn man ihre Stimme hört, sofort ihre Telefonnummer haben will. Ist bei dir vielleicht anders. Aber kein Mensch hat eine so sanfte, umschmeichelnde, verletzliche Stimme wie Lori. Ah ... heaven, here it is again.

1:13 PM  
Anonymous Anonym said...

Ich habe ebenfalls den Herbst im Kopf (coole Formulierung!) und in den Gliedern. Andererseits bin ich so etwas wie ein umgepoltes Reptil, das immer aktiver wird, wenn die Temperaturen runtergehen (winter's own reptile). Jedenfalls habe ich die letzten zwei Wochen Urlaub in der Arbeit gemacht und muss dringend wieder durchstarten. I need Eiszapfen powercells!

3:07 PM  
Anonymous Anonym said...

wie wärs mit einer abschiedszeremonie, sollten wir einen nachfolger für dekadenz finden
schlage schwarze kleidung, rote nelken und drei grabeskerzen, sowie rotwein und nussstrudel vor...

4:18 PM  
Anonymous Anonym said...

Gegenvorschlag: wir lassen uns auf "da Wies'n" ein ordentliches Motto einfallen ... wenn uns keine Idee kommt, können wir noch immer eine Seebestattung auf der Salzach machen.

9:00 PM  

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