Donnerstag, September 08, 2005

privacy is a privilege ...

... hat Dr. Tess Coleman zu ihrer Tochter Anna gesagt. Die Rede ist von "Freaky Friday", den ich mir vor kurzem wieder einmal angesehen habe. Eine schauspielerische Glanzleistung von Jamie Lee Curtis und vor allem Lindsay Lohan, die sich in dem Remake aus dem Jahr 2004 durch ein verhextes chinesisches Glückskeks jeweils in dem Körper der anderen befinden. Nun muss die Mutter wieder auf die High School und merkt, dass ihre Tochter nicht unbedingt faul ist, sondern ein paar Lehrer aus reiner Bosheit ihr "detention" einbrocken. Und, dass der Garagen-Rock, den Anna mit ihrer Band macht, mehr als grauenhafter Lärm ist.
Aber auch die Tochter lernt mehr Verständnis für ihre Mutter aufzubringen, die eine Familie, neurotische Patienten und ihre bevorstehende Hochzeit terminlich unter einen Hut bringen muss. - Soviel zum Film!

Was hat das bzw. die Headline jetzt mit mir zu tun? Ganz einfach: momentan wird unser Studentenheim, sagen wir mal generalsaniert. Nachdem Wolkenbrüche manche Zimmer teilweise unter Wasser gesetzt hatten im Frühjahr, werden gerade die Balkonfenster und -türen ausgewechselt. Eine Notwendigkeit, allerdings nicht gerade die beste Zeit für diese Arbeiten, das neue Semester naht und langsam kehren wieder alle vom Urlaub zurück in ihre "oasis of tranquillity". Und auch die wenigen Mutigen, die den ganzen Sommer hier verbracht haben, teils aus Spaß an der Freude, teils um zu arbeiten, finden also nach einem anstrengenden 8-Stunden-Tag im Dienste der Wirtschaft keine Entspannung. Da wird im Zimmer nebenan gemeißelt, gestemmt, PU-Schaum zum Abdichten versprüht usw. - mein heutiger freier Tag begann auch dementsprechend ärgerlich, als ich gegen halb Acht vom unsanften Summen einer Bohrmaschine aus dem Schlaf gerissen wurde.
Natürlich blieb die Quecksilbersäule meines Stimmungsbarometers vorerst ca bei Suppenfaktor 2 - konnte aber bis Mittag aufgrund eines gemütlichen Frühstücks all'Italia (Prosciutto e Melone) doch noch bis fast zum Spitzenwert klettern, und nachdem mir dann auch die heiminternen Vestalinnen (unsere Putzfrauen) wohlgesonnen waren und mir meine Vorhänge (gewaschen) zurückbrachten, war die Welt wieder im Lot. Hatte ich mich doch am Abend zuvor fürchterlich geärgert, dass ich auf unbestimmte Zeit wie in einem Schauraum eines Einrichtungshauses - eben ohne Vorhänge - leben sollte.
Privacy is a privilege, indeed - and I appreciate it a lot!

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Liebe Leidensgenossin!
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was die Psychopathen auf dem Dach des Nachbarhauses genau vorhaben (neues Stockwerk? neues Dach? oder doch nur Krach?), aber wenn ich mir spätabends den Wecker auf halb neun stelle, hat das mittlerweile nur noch symbolischen Charakter, denn die Herren aus dem Schlund der Hölle timen ihre diversen Aktivitäten offensichtlich so, dass sie die lärmintensiven Arbeiten gleich um 7 Uhr hinter sich bringen wollen, um nacher einen höheren Suppenfaktor für sich selbst zu erzielen. Gott sei Dank ist der Besitz von Schusswaffen in Österreich so restriktiv, denn andernfalls hätte ich schon große Lust herauszufinden, welche Reichweite eine Pumpgun nun wirklich hat.

8:17 PM  
Blogger tinchen said...

Der einzige Gedanke, der mir hilft nicht selbst Amok zu laufen ist ja der, dass das 1. ein temporärer Zustand ist und 2. ja jeder bei uns in den Genuss kommt, wenn auch erst in einigen Tagen oder Wochen.
Aus zuverlässiger Quelle hab ich noch dazu erfahren, dass auch unsere PVC-Dixi-Bäder ausgetauscht werden sollen - es ist nie zu früh eine Selbsthilfegruppe zu gründen.

9:57 PM  
Anonymous Anonym said...

Temporär mag das schon sein, aber aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß solche Umbauarbeiten mitunter viele viele laute Monate dauern können ...

1:05 PM  
Anonymous Anonym said...

Kann man so ein PVC-DIXI-Bad ersteigern? Die werden sicher noch einmal viel wert. Unbedingt aufheben!!

10:11 PM  

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