Montag, September 26, 2005

Emanzenalarm im Hohen Haus

Prinzipiell möchte ich eigentlich nicht über Politik posten, weil ich mich zu wenig auskenne (Wobei: wer durchblickt dieses Kasperltheater schon so wirklich; egal in welchem Land?).

Der erste Beitrag der heutigen ZIB muss aber entsprechend gewürdigt werden, denn Frauenministerin Rauch-Kallat, eine der wenigen Polit-Amazonen, besteht auf eine "frauenfreundlichere" Bundeshymne - und Alice Schwarzer wird sich ins Fäustchen lachen! Im Sinne der "political correctness" wird Herr und Frau Österreicher nun fürderhin "... Heimat großer Söhne, Töchter ... " trällern; so lautete der konsensfähige Vorschlag der Minister.

Jetzt frag' ich mich als Fräulein Österreicher: Ist die Bundeshymne und deren Umdichtung wirklich, das größte und wichtigste Problem, das unsere gewählten Volksvertreter wälzen müssen? Vor allem, wenn man daran denkt, dass sehr viele StaatsbürgerInnen und da nehm ich mich nicht aus, weder Text noch Melodie unserer Bundeshymne gänzlich und fehlerfrei kennen. Fast jeder kann das "Starspangled Banner" oder "God save the Queen" gröhlen, aber wie geht der Text von "Land der Berge"?
Und außerdem: seit der Befreiung vom Großdeutschen Reich haben wir grosso modo ja eh keinen Nationalstolz mehr, wofür dann überhaupt eine Hymne? Worauf sollen wir Österreicher denn Stolz sein: auf unseren schönen Finanzminister mit Blendamed-Grinsen, auf unsere ach so erfolgreiche National-Elf, auf die Farbenpracht im Parlament oder auf die Greise, die ständig erzählen, dass unter Hitler eh alles besser war (weil Auschwitz hat es nie gegeben, ja ja Herr Gudenus!)?

Also wirklich! Wie fad muss denn den Ministern überhaupt sein, dass ich so einen, entschuldigung SCHEIß, im Plenum diskutier??

Der richtige Platz für die Geschlechter-Diskussion wäre bei den Sommerloch-Debatten gewesen; da hätte es thematisch auch gut reingepasst zwischen Intelligenztests für Abgeordnete (NRAbg i. R. Cordula Frieser, anno 2004) oder Abschaffung der Matura (Sport-Minister Karl Schweitzer, anno 2002).
Für gewöhnlich kommt es ja zu diesen Sommerloch-Debatten kurz vor den Parlamentsferien, wenn die Abgeordneten, denen über das Jahr verteilt keiner Aufmerksamkeit schenkt, ihre Chance wittern und laut Denken.

Also bitte, bitte, bitte schenken wir doch in Zukunft der guten Frau Minister Rauch-Kallat mehr Aufmerksamkeit; lassen wir sie ihre Kunststücke vorführen, dann bekommt sie ein Leckerli und der Rest der Nation ist vor inhaltlichen Anschlägen auf Bundes- oder Landeshymnen gefeit.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ich wäre für eine Kombination: Töchter + Söhne. Also: "Heimat bist du großer Töne." Das ist realistisch und niemandem wird auf den Slip getreten.

10:25 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home