Sonntag, Jänner 29, 2006

Die Lümmel aus der letzten Bank

Kerstin, the mexican girl, ist seit einigen Tagen wieder zuürck in good old Austria und natürlich wollte ich als eine der ersten die ganzen Geschichten und Fotos - immerhin konnte sie mir ein 618 Bilder starkes "Best of 5000 Mexikofotos" präsentieren - und vor allem sie selbst sehen.
Gut schaut sie aus: braun gebrannt, leicht erblondet und richtig gut erholt - wie es eben sein soll nach einem Austauschsemester. Jede Menge neuer Leute und Freunde hat sie auch kennengelernt, das ist nicht sehr schwer bei ihrer offenen, aufgeschlossenen Art, und wie schon bei ihrem mehrmonatigen Spanienaufenthalt vergangenes Jahr, fiel ihr der Abschied wohl nicht leicht. Und was noch zu kleinen sprachlichen Stolpersteinen führt ist die Tatsache, dass man nach einem halben Jahr in dem man nur spanisch spricht, beim erzählen in der Muttersprache doch das eine oder andere Mal nach dem richtigen Vokabel sucht.

Aber ich habe natürlich an diesem Tag nicht nur Kerstin wieder getroffen, sondern auch ein paar andere ehemalige Klassenkameraden, denn wir statteten unserer alten Schule einen Besuch ab. Für solche Aktionen eignet sich am besten ein Tag der offenen Tür; zum einen trifft man da wirklich alle Lehrbeauftragten (nicht nur die Maturaball besuchende Minderheit) und zum anderen kann man noch einmal das altvertraute Gefühl des Schulegehens heraufbeschwören.

Es hat sich nichts und doch vieles geändert!
So verspürte ich ein leichtes Stechen in der Magengegend, als mich mein ehemaliger Französischprofessor - mein Lieblingslehrer - mit "Sie" ansprach und mir halb-vorwurfsvoll und doch grinsend erzählte, dass ihm zu Ohren gekommen sei, ich hätte mein Französischstudium aufgegeben. (Mumpitz! Ich hab noch nicht mal richtig angefangen!!) Ganz schön grau ist er auch geworden in den drei Jahren seit er mich bei der Matura über die Unterschiede des französischen und österreichischen Schulsystems kolloquieren ließ.
Dann konnten wir uns den Englischunterricht einer 2. HAK-Klasse bei unserem ehemaligen Klassenvorstand anhören. Es war wie früher: wir saßen ganz hinten und tratschten ... und ich fiel wieder auf, weil ich eine an mich gerichtete Frage nicht mitbekommen hatte. Die zwischen 15 und 16jährigen SchülerInnen sahen uns beindruckt an, als wir auf Englisch erzählten, was wir studieren/arbeiten - da streifte mich ein leichter Hauch von Anerkennung, oder war es eher der Wunsch die paar Jahre älter zu sein?
Mit gnadenloser Grausamkeit sah ich dann der Tatsache ins Auge, dass die Mädchen und Buben - die so klein, jung und eigenartig gekleidet sind - einfach zwischen vier und acht Jahre jünger sind als ich ... und dass ich keinen mehr kenne dort. Genauso bei den Lehrern: ein Gutteil der Belegschaft wurde ausgewechselt oder pensioniert. Dafür war es mit den wenigen Verbliebenen genauso familiär-vertraut wie immer.

Nach dieser Zeitreise spielten wir bei Kaffee/Bier mit dem Gedanken doch noch einmal - nur für zwei, drei Tage - die Schulbank zu drücken und ein bisschen wie Hans Pfeiffer in "Die Feuerzangenbowle" alle zu verscheissern.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

also mich haben SIE nicht gefragt, ob SIE die Kerstin ganz für SICH alleine haben dürfen *grml* ;-)!

7:05 PM  
Anonymous Anonym said...

Nette Story über die Rückkehr zur Schule - ich will mich ja demnächst mal mit meiner Englischlehrerin und meinem Deutsch-und-Lateinlehrer zu Kaffee und Kuchen treffen, um für einen Nachmittag die Nostalgie zur Staatsform zu erklären. Ach ja, und die 50er Jahre haben angerufen: Sie wollen das Wort "Mumpitz" wiederhaben. Hihi.

11:53 AM  

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