Dienstag, Dezember 27, 2005

Paid my dues

Weihnachten, das Fest der Freude, die stille und besinnliche Zeit im Jahr hat auch heuer grausam zugeschlagen und mich an meine Pflichten als gute Tochter erinnert.

Zu allererst sollte ich mal erzählen, wie die innere Unruhe in mir hochkroch, als sich der EC 163 "Transalpin" am 23. Dezember dem Welser Bahnhof unaufhaltsam näherte: ich war weder in der Stimmung für Weihnachten, noch besonders scharf darauf von meinem Vater zum xten Mal zu hören wie einsam er nicht sei seitdem ich in Salzburg bin, blablabla. Ich beschloss aber mir heuer einfach besonders viel Mühe zu geben, alles gut zu machen, damit auch nur nicht die kleinste Kleinigkeit Grund für einen Streit sein könnte.
Geduldig hörte ich mir also auf der Autofahrt nach Hause an, das mein Bruder dies und jenes nicht im Sinne meines Vaters mache, dass meine Schwester ... und meine Mutter sowieso ... die einzige, die also die Sonne im Herz dieses alten Mannes zum Scheinen bringt, bin also ich - diejenige, die von zu Hause weggegangen ist, die eine absolut konträre Weltanschauung hat - das Nesthäkchen.
Zuhause standen bereits alle Spalier um mein Ankommen zu feiern, es wurde Prosecco getrunken und ich wiederholte für meine Mutter dieselben Geschichten und Neuigkeiten, die ich bereits meinem Vater im Auto erzählt hatte.

Am 24. in der Früh konnte ich mich beim gemeinsamen Familienfrühstück langsam auf die Eferdinger Lebensart umstellen und ein bisschen Kraft tanken beim Christbaumschmücken mit FM4 Musik und in aller Ruhe - während mein Vater beim Stammtisch war und meine Mutter gemeinsam mit meinem Bruder die letzten Besorgungen machte.
Brav ging ich am Abend mit in die Kirche um mir die Weihnachtsgeschichte in theologischer Auslegung erzählen zu lassen, sang "Stille Nacht, heilige Nacht" und zündete am Grab meiner Großeltern (die ich nie kannte) eine Kerze an.
Nach der Bescherung ging ich in den letzten Jahren immer fort, und jedes Mal entbrannte ein hitziger Streit - weil man am Heiligen Abend nicht fortgeht - mit dem Familienoberhaupt, also beschloss ich heuer daheim zu bleiben und ertrug geduldig die volksmusikalische Sendung "Weihnachten auf Gut Aiderbichl", die sich meine Eltern ansahen, ohne einen Muxer.

Am Christtag hat (leider) meine Schwester Geburtstag, also gibt es auch an diesem Tag immer eine große Familienzusammenkunft mit aufwändiger Kocherei, Geschichten von früher und einem traditionell-ordentlichen Rausch - zumindest Mutti und ich sind da sehr traditionsbewusst und alljährliche Fixstarter.
Natürlich darf der obligate Weihnachtsspaziergang am Stefanitag nicht fehlen, den ich immer gemeinsam mit meinem Vater unternehme - dann ist er wegen des Vortages nicht ganz so sauer - seit Jahren dieselbe Route.

Ich glaube, dass der Feiertagsstress und die damit verbundenen Rituale in jeder Familie gleich sind. Auf ihre eigene Art macht sich jede Familie ihr eigenes Fest, auch wenn ich mich darüber ärgern muss, wär es mal anders - ohne großes Essen und Kirche - würd ich auch nicht froher sein!?

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

gut gemacht!

5:08 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home