Donnerstag, Dezember 21, 2006

SONGBOOK 2006 - Ein musikalischer Jahresrückblick

Bald ist das Jahr zweitausendundsechs vorbei und zurückbleiben wird ein sehr eigentümlicher Nachgeschmack. Einiges in diesem Jahr war nicht zu toppen – im Positiven natürlich – manche Dinge hätte ich lieber nicht erlebt. Und um nicht vollends in einer dieser Feiertagsdepressionen unterzugehen, gehe ich mein CD-Regal noch mal gemütlich durch und lasse das musikalische Jahr Nullsechs Revue passieren, damit ich ihm dann wehmütig nachwinken kann. Was für ein Jahr!

Das ist natürlich nur ein kurzer Auszug aus meinem heurigen Liederbuch ;-)

Judy Garland & Mickey Rooney – How about you
1. Jänner 2006: das Fondue aus der Silvesternacht nochmal angeheizt und dazu den großartigen Film “The Fisher King” mit Liam Neeson und Robin Williams angesehen … A memory to cherish forever!

Katie Melua – Halfway up the Hindukush

Brendan Benson – Cold hands warm heart
Eigentlich ein Relikt aus dem Dezember 2005, aber so süß wie Zuckerwatte der Song.

Tomte – Ich sang die ganze Zeit von Dir
Der große Thees Uhlmann hat sich mit vielen Songs eingeschmeichelt bei mir. Im heurigen Jahr war es vor allem dieser … weißt du was du mir bedeutest auf einem Platz in meinem Herzen steht dein Name an der Wand …

Patrick Park – Something pretty
Wunderbar! Perfekt für die kalte Jahreszeit mit tollem Mix aus Countrygitarren, Banjo-Picking und Marschtrommel.

Alice in Chains – I stay away
Was für ein Intro. Schade, dass ich sie nicht live sehen konnte … dafür war Layne Staley zu sehr damit beschäftigt eine Kurt Cobain-Impersonation abzuliefern. Die tödliche Überdosis aus Kokain und Heroin gab er sich am 5. April 2002. Damit bleiben nur noch Pearl Jam als eine DER Seattle-Bands der Grunge-Ära übrig.

The Paddingtons – 50 to a pound
Sie waren meine Entdeckung des Frühjahres. Klingen – am Ende des Jahres muss man das leider zugeben - wie zahllose andere Bands, die zu ziemlich derselben Zeit aus den britischen Garagen ins Rampenlicht traten. Ein bisschen Ska lässt sich heraushören und die guten Vorsätze natürlich auch … nur leider hat es die Libertines schon mal gegeben.

We are Scientists – Nobody move, nobody get hurt
Meine zweite Entdeckung des Frühlings 06, die am Jahresende durch das aktuelle B-Seiten Album “Crap Attack” wieder besonders aktuell sind und mir langsam versichern, dass ich nicht in der Sahelzone des Indie-Pop/Rock lebe. „My body is your body, I won’t tell anybody, if you wanna use my body go for it“

Deichkind – Remmi Demmi
Neben „Limit“ und „Fachjargon“ wohl die fetteste Hip Hop-Scheibe des Jahres. Obwohl ich ja dieses Genre überhaupt nicht vertrage.

Mick Jagger – Old habits die hard
Ein Evergreen zum Mitschunkeln von „The Face“ Mick Jagger. Hätte ich mir nie träumen lassen, dass er auch ohne Verstärkung von Ron Wood und Konsorten so tolle Musik macht. Hätte ich diesen Song auf Vinyl, würde die Platte wahrscheinlich schon eiern, so oft hab ich ihn heuer gehört.

Ben Gibbard – You remind me of home
Der DCFC-Mann mal ganz alleine. Da werden wieder Erinnerungen wach an den schönsten Sommer seit ich ein Kind war. Dazu gibt’s ein nettes Amateur-Video von zwei Zivis. YouTube konsultieren.

Ellis Paul – the world ain’t slowing down
24. Mai 2006: Ellis Paul ist in Wasserburg und gibt ein Konzert. Martina ist auf dem Heimfest und arbeitet. Was Martina noch nicht weiß ist, dass Ellis weiß, dass sie arbeiten muss. Er schickt per Autogrammkarte seine Grüße: „Martina – see you next time! We missed you, Ellis Paul.” So wollen wir unsere Stars: zum Angreifen und knuffig.

Death Cab For Cutie – I will follow you into the dark
18. Februar 2006, Muffatwerk München: Die wohl kleinste Konzertlocation neben der Rockhouse Bar. Als Vorband der liebliche John Vanderslice, der sogar seinen Merchandising Stand selbst betreibt. Danach DCFC live mit allen Songs von „Plans“ und „Transatlanticism“ … und ein kurzes Wiedersehen mit der lieben Mona.

Red Hot Chili Peppers – Dani California
Gut geflaucht *g* Die ersten paar Takte erinnern schon sehr stark an “Mary Jane’s Last Dance“ von Tom Petty; danach wird’s dann aber doch noch und die funkigen Burschen kriegen so halbwegs die Kurve. Ein sommerlicher Mithüpfer.

Lily Allen – LDN
Gefunden bzw empfohlen wurde die gute Ms. Allen auf dem „If you show me your tan-line“-Sampler. Ich möchte fast mal behaupten, dass LDN das perfekte Sommersonnenlied zum Baden am Fuschlsee ist.

Keith Caputo – Mother
Ehemals Life Of Agony-Frontzwerg Caputo (weil sehr groß ist er ja wirklich nicht) hat heuer auch ein neues Solo-Album veröffentlicht. Zu „Mother“ an einem lauen Sommerabend auf der Dachterrasse Spaghetti mit Tomatenpesto essen und dazu jede Menge Rotwein trinken.

Morrissey – You have killed me
Der Moz war am Frequency und ich leider nicht dabei – zumindest nicht persönlich anwesend. Aber ein guter Geist hat mich dann doch per Handy ein bisschen Festivalmusik hören lassen. Da standen vor Rührung die Tränen in den Augen.

Head Automatica – Graduation day
Mein Lieblingslied von ihnen ist ja eigentlich „Beating hearts, baby“, aber dieses hier kann sich in Sachen guter Collegerock auf jeden Fall sehen lassen.

Muse – Supermassive black hole / Knights of Cydonia
Ach Matt Bellamy. Nach drei Jahren Wartezeit gab es 2006 endlich wieder ein neues Album … und ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht weiß welches Lied mich mehr kickt. Rohe Energie und schwups bist du weg im schwarzen Loch!!

Rascall Flats – Life is a Highway
Der Animationsfilm des Jahres “Cars” hat nicht nur durch die witzigen Charaktere bei mir gepunktet; am besten fand ich ja den rostigen Abschleppwagen „Tow-Mater“ mit seinem southern drawl. Passend zu so einem computergenerierten Rennwagen-Spaß natürlich das Lied. Fensterscheibe runter, Lautstärkenregler auf 11 und cruisen.

Kante – Die Tiere sind unruhig
Mein erstes Bandinterview fiel ebenfalls in dieses Jahr – wow! Ich war so nervös. Die Jungs sind total gemütlich und ihre Lieder eine andere Art von Energie; irgendwie schwitziger und schwüler … aber nicht weniger fesselnd.

Dixie Chicks – Taking the long way
Darf’s ein bisschen Country sein? Die US-Superstars des Country haben auch wieder was Neues beigesteuert und es lässt sich gut hören.

Orson – No tomorrow
August: Im Zug auf den Weg nach Wien; eigentlich zum Paternosterfahren und zum Besuch der HR Giger-Ausstellung. Ersteres fiel leider flach, dafür bleibt mir die Zugfahrt gut in Erinnerung. Da fand ich nämlich heraus, dass Dietrich „Eh klar“ Mateschitz nicht nur der Obermacker in Salzburg ist und überall sein Territorium markiert, nein er wird auch schon indirekt besungen. … look at me / silly me / I’m as happy as could be / I have a girl who thinks I rock / and tomorrow there’s no school / so let’s go drink some more red bull / and not get home til about 6 o clock …

Sport – Lass die Sirenen singen
Die Vorgruppe beim Kante-Gig in der ARGE hat mich so schwer beeindruckt, dass ich natürlich sofort zuschlagen musste. Klingt fein … Kunststück. Felix Müller ist Frontmann bei Sport und Kante-Gitarrist in Personalunion.

Olli Schulz – Die Ankunft der Marsianer
Und dann kam der lang ersehnte Hamburg-Trip im September. Dazu wurde monatelang im Vorfeld von mir eingehende Recherche betrieben und – selbstverständlich – brauchten wir auch eine „Sonderzug nach Hamburg“-Compilation mit waschechten hanseatischen Bands.

Tim Hardin – Reason to believe
Es gefällt mir. Ob ich da nicht zuviel in den Text hinein interpretiere???

Paolo Nutini – New shoes
Hier hat mir wieder ein Vögelchen einen Tipp gezwitschert. Der Bursche ist glaub ich noch keine 20, aber nach einem kurzen Probehorchen beim Media Markt war klar: haben wollen! Und man kann so schön im Takt dazu schnippen, aber auch mit den Hüften wippen.

Betty’s Apartment – Dir ist egal was ich singe
Man kann mir vielleicht Befangenheit vorwerfen, aber gute Musik ist gute Musik ist gute Musik. Gegangen bin ich, aber das Licht hab ich brennen lassen.

Scissor Sisters – I don’t feel like dancing
Yeah, die Bee Gees der 00er Jahre. Das ist feinster Disco-Pop und macht obendrein noch gute Laune.

The Killers – Why do I keep counting?
Mancheinen fangen die Killers während der ersten drei Sekunden ihrer neuen Songs ein. Bei mir hat das ein wenig länger gedauert, dafür bin ich jetzt ergebener Fan und gehe nirgends mehr hin ohne „Sams Town“. Großartige Musik.

Three Days Grace – Let it die
Während ich hier festsitze und noch immer von einem Roadtrip durch Nordamerika träume, hat das die Streberin aus meiner ehemaligen Klasse schon erledigt … und zu meinem finalen Nervenzusammenbruch trägt sie bei indem sie verdammt guten NuMetal mitgebracht hat. Damn!

Meat Loaf – Blind as a bat
Rechtzeitig für die kältere Zeit des Jahres und den Herzschmerz kommt Altmeister Meat Loaf daher und knallt einem „Bat out of Hell 3“ an die Ohren. Wer Classic Rock mag, mag Meat Loaf. Wer damit groß geworden ist, dem bleibt sowieso keine andere Möglichkeit … danke liebe große Schwester für die Musikerziehung.

Jack’s Mannequin – Dark blue
Ich mutiere zum Serien-Junkie und find es toll. Es gibt einfach soviele ambitionierte, kurzweilige Serien: Gilmore Girls (obwohl die in der 7. Staffel sehr runterleeren), Lost, Prison Break, Ally McBeal, Twin Peaks, Six Feet Under … und One Tree Hill. OTH ist schön hirnfrei, aber nicht so trivial wie OC. Was die beiden Sendungen aber gemeinsam haben ist jedenfalls der gute Score … und als besonderes Zuckerl für die Zuseher Gastauftritte toller Bands, wie Jack’s Mannequin, DCFC oder Fall Out Boy. (Übrigens kamen in einer Folge Charmed *würg* mal Orgy als Live-Act vor. Auch diese Serie hatte kurzfristiges Potenzial)

Regina Spector – Fidelity
Muss man mögen. Klingt gut, singt gut.

The Subways – Rock’n roll queen
No comment. Lesen sie dazu den entsprechenen Eintrag auf www.carnivalofvoices.blogspot.com

The Kooks – She moves in her own way
Auf FM4 gehört. Haben schon mit der Akustikversion von Gnarls Barkley’s “Crazy” sehr beeindruckt. Von den Burschen brauch ich im neuen Jahr auch viel, viel mehr.

Chris Cornell – You know my name
Ich bin schwerer Bond-Fan. Der einzig wahre Bond war Sean Connery, aber auch Daniel Craig hat mich positiv beeindruckt. Allerdings kann ja Bond immer nur so gut wie sein Gegenspieler sein und da war Mads Mikkelsen die perfekte Wahl als Le Chiffre. Wäre er nicht gecastet worden, dann hätten sie auf jeden Fall Cillian Murphy nehmen müssen. 007-Casino Royale Titelsong; zwei Daumen nach oben. (Ich hab doch eine Schwäche für Chris Cornell)

Ok Go – Here it goes again
Das Lied ist weit nicht so beeindruckend, wie diese extrem geile Laufbänder Choreographie. Die Burschen bekommen von mir einen Orden.

Kill Hannah – I wanna be a Kennedy
Ich sage nur: Leute seht euch Serien an und hört auf die Hintergrundmusik.

Ben Folds – Rockin the suburbs
Der zweitbeste Animationsfilm des Jahres war “Ab durch die Hecke”. Passt genau der Song; geht es doch um ein paar Waldtiere, die in einem Vorort ihr Unwesen treiben auf der Suche nach Wintervorräten.

The Shins – Phantom Limb
Eine erfreulicher Ausblick ins Jahr 2007, da kommt das neue Shins Album “Wincing the Night Away” in die Plattenläden. Wann ist endlich Silvester??

Madsen – Du schreibst Geschichte
Der deutschrockende Nachwuchs gehört auch lobend erwähnt. Ich weiß nicht wie die alle zueinander verwandt sind, weil ich glaube drei Fünftel der Band heißen mit Familiennamen Madsen – was für ein einfallsreicher Bandname – ich glaube sie sind Brüder. Egal. „Goodbye Logik“!

Jarvis Cocker – Cunts are still running the world
Er war ein Teil von “Cool Britannia” hab ich mir sagen lassen, und nachgelesen. Er ist kein gewöhnlicher Mensch. Im NME gab er vor kurzem 15 Lebensweisheiten zum Besten:

1. Never mix cider and red wine
2. Most pop stars have defective personalities
3. There's nothing duller than a careerist
4. Rave gave me a glimpse of an utopian society
5. Never trust a man who wears anklesocks
6. No-one wants to be square any more
7. Write about what you know - but not if it's boring
8. Live your life and the work will follow
9. Everybody has horrible thoughts
10. Put sugar in a cappuccino like Paul Weller
11. Don't sedate yourself with culture-read
12. The internet takes the artist off his pedestal
13. At some point, you have to go to the darkside
14. I haven't given up on going into space
15. You don't choose what you do
16. When it comes to music, 99.9 percent correct is still wrong


Danke Jarvis!

The Fratellis – Henrietta
Solider Indie, der streckenweise ein bisschen stresst. Aber tanzbar.

Billy Talent – Red Flag
Gehört im b72 in den Wiener Stadtbahnbögen. Nachdem das noch nicht solange her ist, kann ich nicht viel darüber sagen, außer super Hookline. Das Moshpit dazu kann ich mir in etwa wie bei Mando Diao vorstellen – crazy.

... ich hätte ja noch viel mehr auf Lager, aber ich will ja niemanden langweilen oder überfordern ...