Mittwoch, August 31, 2005

Ein leerer Kinosaal voll monochromer Helden

"Ich werde dich heimsuchen, es wird schnell gehn, früher als du denkst..."
Nein, nein, das ist aus keinem Horrorfilm. Das ist eines dieser kryptischen SMS, die ich hin und wieder bekomme, wenn es Zeit ist sich wieder einmal eine ordentliche Dosis "Lisi-Faktor" zu genehmigen. Meine Salzburger-Lisi hat mich also ganz spontan (nachdem ich sie am Samstagabend geradezu angefleht hatte) in Salzburg besucht. Sie ist ja während der Sommermonate in ihrem Heimatdorf, was für mich Grund genug zur Trauer ist, weil dann unsere netten Kaffeekränzchen der Marke "Dekadenz 2005" ausfallen!

Jedenfalls hat sie meinen Hilferuf abgefangen und wir hatten einen sehr gemütlichen Tag: Mittagessen bei Raschhofer, shoppen bei Ikea, Kaffee (natürlich!), Kino und Rotwein. Ihre Mitbewohnerin, unsere ganz liebe Karin, arbeitet ja seit geraumer Zeit im Elmo-Kino, was uns natürlich Kinokarten zum Okkasionspreis von Null Euro brachte - da schlägt das Studentenherz höher!

SIN CITY wurde angeschaut; eine hochgradig gewalttätige Comicverfilmung von Frank Miller, der natürlich auch neben Robert Rodriguez mit Regie geführt hat - und auch Quentin Tarantino zeichnet für eine kurze Episode verantwortlich.
Also, was kann ich über diesen Film sagen? Die Umsetzung ist grandios! Man könnte meinen, dass Rosario Dawson nur geboren wurde, um die Rolle der "Gail" zu spielen - sie gleicht ihrem gezeichneten Alter-Ego bis auf's Haar. Natürlich gibt es da die Make-up Stylisten, die ordentlich in ihrer Trickkiste kramen, wie zB bei Mickey Rourke. Den erkannte man ja nur an einer Nahaufnahme seiner Augen.
Was noch? Ach ja, das hat mich persönlich fast überfordert: es werden fast im Minutentakt Männer mit Bleikugeln durchsiebt, man schießt sich nicht in die Gliedmaßen, sondern gleich in die Genitalien - das schmerzt echt beim zusehen! Es werden Kehlen ausfgeschlitzt, Huren verspeist und auch Elijah Wood, der Huren mordende Kannibale, wird von seinem Wolf bei lebendigem Leib aufgefressen, nachdem ihm Reptilgesicht Mickey Rourke fachgerecht beide Arme und Beine abgetrennt hat.
Ich will nicht mehr verraten, denn es gibt immer "Zuleser", die den Film noch nicht gesehen haben.

Jedenfalls fand der gestrige Tag, der bei mir ausnahmsweise schon um 6.15 Uhr begonnen hatte, einen gemütlichen Ausklang bei besagter Flasche Rotwein und die neue 2Raumwohnung-CD wurde probegehört - sehr fein!

Freitag, August 26, 2005

Feuerwehrdrachen, grüne Schleimmonster und der Schrecken, der die Nacht durchflattert

Genzel's Eintrag über "Rocky 6" hat mich wieder an die, wohl schon etwas verstaubten, Helden meiner Kindheit erinnert. Und wieder einmal bin ich bei einer meiner Lieblingsbeschäftigungen: über das Fernsehprogramm meiner Kindheit zu schwadronieren. Das um einiges besser war, als der Käse den sich die Kinder heute ansehen müssen!

Also, anstatt jetzt alle Zeichentrick- und Kinderserien aufzuzählen, die ich kenne, borge ich mir John Cusack's und Jack Black's "All-Time-Top-Five"-Schema aus "High Fidelity" und mache also ein Ranking:

All-Time-Top-Five der 70er:

1. Grisu, der kleine Drache (1975)
2. Die Biene Maja (1975)
3. Niklaas, ein Junge aus Flandern (1975)
4. Puschel, das Eichhörnchen (1979)
5. Captain Future (1978/1979)

All-Time-Top-Five der 80er:

1. The real Ghostbusters (1986-1991)
2. Garfield (1982-1991)
3. Alice im Wunderland (1980)
4. Alfred J. Kwak (1989-1991)
5. Die Gummibärenbande (1985)

All-Time-Top-Five der 90er:

1. Darkwing Duck (1991)
2. Die Mumins (1990)
3. Tim und Struppi (1991)
4. ---
5. ---

Die Qualität der Zeichentrickserien nimmt ja meiner Meinung kontinuierlich ab. Animes zB "Sailor Moon" oder "Dragon Ball" entziehen sich vollkommen meinem Verständnis, diese japanischen Comics strotzen ja geradezu vor Gewalt. Oder sind alle Comics gleich, und wir werden in den alten Serien eher unterbewusst angesprochen...

Mittwoch, August 24, 2005

Wie beschreibt man einem Blinden Farben?

"Darf ich dich mal was fragen: was findest du eigentlich so toll an Salzburg?" Das war heute morgen die letzte Nachricht in meinem Posteingang. Ich hatte befunden, dass es Zeit war sich mal wieder bei einem alten Bekannten zu melden - von Freund kann man hier nicht sprechen, denn so eng ist unser Verhältnis schon seit geraumer Zeit nicht mehr.
Jedenfalls nach ich die üblichen Plattitüden "Wie geht's dir immer?, Wie läuft's in der Arbeit?, Was macht die Modellfliegerei? usw" losgeworden war, wollte besagter Bekannter wissen, wann ich denn wieder einmal "nach Hause", sprich zu meinen Eltern und nach Eferding, kommen würde. Ich ließ ihn wissen, dass es wohl zum 18. Geburtstag meines Bruders soweit sein wird, also Mitte September - und, dass ich nach mittlerweile fast zwei Jahren hier wenig Veranlassung hätte aus anderen Gründen nach OÖ zu fahren. Irgendwie fehlen mir die tight bonds um einen längeren Aufenthalt dort zu begründen.

Jetzt überlege ich schon den ganzen Tag, wie ich ihm erklären soll, was Eigenständigkeit und studieren für mich bedeutet. Schwierige Aufgabe; einerseits werden Leute die es nicht mal probieren zu verstehen, nie Verständnis für Studenten aufbringen (Die liegen ja nur uns Arbeitern auf der Tasche, bla bla - genau, ich gehe nämlich arbeiten, weil es mir so lustig ist und nicht damit ich meine vier Wände zahlen und mir was zu Essen kaufen kann!), andererseits ist Eigenständigkeit wohl für jemanden, der mit fast 27 Jahren aus lauter Bequemlichkeit noch bei seinen Eltern wohnt, wohl eher ein Fremdwort.
Ich glaube, ich lass es lieber mit dem Erklären bei ihm - die Quintessenz kenne ich ja jetzt schon "You are beneath me!" Und das meine ich jetzt nicht so elitär, studentisch wie es klingt. Fakt ist, dass ich mir mein Leben eben anders zurechtzimmere, dass ich gerne mehr wissen möchte (auch, wenn am Ende 42 die Antwort sein sollte).

Eines ist klar: nach Salzburg zu gehen war die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens. Man ist in einer Weltstadt, die trotzdem überschaubar ist. Abgesehen von dem umwerfenden kulturellen Angebot (sofern man sich für Klassik begeistern kann) zur Festspielzeit und den mitunter überraschend-guten Konzerten im Rockhouse oder in der Arge, hat man obwohl man eben in der Stadt ist, immer die Natur griffbereit.
Und wenn man einen eher gemütlicheren Lebensstil pflegt, und ich glaube das kann ich von mir behaupten, gibt es nichts besseres als gemütlich zu frühstücken (egal ob in Freilassing --> Frühstück Nr 3, oder mit Freunden). Dann gegen Mittag, oder am frühen Nachmittag mal auf die Uni gehen; später noch einen Kaffee oder ein Krügerl Bier in einem schönen Gastgarten. Abends in lauen Sommernächten auf dem Überfuhrsteg der Sonne beim Untergehen zusehen, oder wenn das Wetter mal nicht so passt einen guten Film sehen.
Außerdem habe ich hier einige Menschen kennen gelernt, von denen ich soviel lernen kann - und das ist ja meiner Meinung nach das Entscheidende, dass man als Person etwas wert ist und leben kann. Da hilft auch die beste Ausbildung nichts, wenn man ein Zivilversager ist, der nicht über den Tellerrand schauen will/kann.

Vielleicht sollte ich ihm einfach sagen, dass Salzburg in Verbindung mit meinem Studentenleben auf jedenfall Suppenfaktor 10+ hat - aber da müsste er ja cross referencen bei Obi-Wahn ....

Samstag, August 20, 2005

Es dröhnt und brummt, nicht nur in meinem Kopf!

Freitag: Nicht wirklich gut geschlafen, riskiere ich mal einen Blick aus dem Zelt und: die Sonne scheint! Das Wetter scheint zu halten; allerdings hab ich schreckliche Kopfschmerzen (nein, es liegt garantiert nicht am Alkohol!). Irgendwie wär nochmal hinlegen nicht schlecht, nur schlafen kann man ja sowieso nicht bei der Lärmbelästigung durch unsere lieben Nachbarn.
Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass sie alle schon so blau waren und deshalb nicht gecheckt haben, dass sie den ganzen Tag die "Radio OÖ"-Schlager gehört haben.

Na gut, heute Abend werd ich sicher nicht so lange herauf zum Zelt brauchen. Ich nehme mir vor bald am Nachmittag zu den Bühnen zu gehen und dann bis zum Schluss dort zu bleiben - die Umsetzung funktioniert nur leider nicht.
"The Raveonettes" spielen, es rockt und dröhnt. Die Schmerzgrenze ist bald erreicht, und weil man sich hier sowieso nirgends hinsetzen kann und es überall gleich laut und hektisch ist, geh ich doch wieder hinauf und besorge mir Ohrenstöpsel.
Ein kleines Nickerchen geht sich auch noch aus und so kann ich mir am Abend wenigstens "Max Herre" ansehen, der als Ersatz für "Tocotronic" gekommen ist. Ich hab's ja eigentlich nicht so mit Hip-Hop und Reaggae, aber das war dann doch ganz nett; auch wenn die ganzen Hosen-Fans jetzt schon mit ihren Fahnen und Transparenten herumlaufen und ein belegtes Brot mit Schinken und dazu jede Menge Bommerlunder verlangen.

Wir beschließen, uns QOTSA und die "Foo Fighters" vom Hang aus anzusehen. Man hat einen tollen Blick, es sind weniger Leute, die Akkustik passt auch und vor allem dauert es nach dem Konzert nicht mehr so lange bis man beim Zelt ist. Wie gesagt, es sind weniger Leute am Hang im Gegenteil zu dem Bereich vom ersten Wellenbrecher vor der Bühne zurück bis zur Brücke: die Menschenmassen sehen aus wie ein Ameisenhaufen! Man hört sie mitsingen, und man sieht sie auch mithüpfen - bis ganz nach hinten!!
Ich kenne, zu meiner großen Schande, leider nicht so viele Songs von QOTSA und den "Foo Fighters" - aber sie rocken was das Zeug hält.

Ich kann beruhigt schlafen gehen und nehme mir fest vor, dass ich nach Hause fahre wenn es am Samstag regnet. "Die Toten Hosen" muss ich nicht unbedingt sehen, das sind mir viel zu viele Leute - außerdem kam ich 2004 in den Genuss eines tollen "Ärzte"-Konzertes, ich glaub da ist nicht viel Unterschied. Deutscher Punk-Rock ist doch meistens gleich (nur find ich, dass DÄ mehr Hirn bei der Sache haben).
Na und "Incubus" hab ich bei RIP schon gesehen - und ich glaub ich schau sie mir jetzt gleich nochmal auf DVD an "Live at Red Rocks"!!

Ich glaub meine Mum hatte recht; ich werd einfach zu alt für den Wahnsinn. Es ist wohl besser ich gehe auf einzelne Konzerte, da werd ich wenigstens nicht von diesen Ignoranten genervt, die neben einem ganz laut vom Besäufnis gestern Nacht erzählen müssen und immer lauter werden, je lauter die Band vor einem spielt - ts ts ts.

I won't look back in anger



Sie sind wirklich da, live und in Farbe - und ich bin mit dabei! Liam, lässig eine Hand in der Hose in der anderen sein Tambourin, sonnenbebrillt steht er da. Man kann die Arroganz riechen - und wie egal ihm das eigentlich alles ist.
Sie haben einen guten Tag, spielen ein Best Of ihrer ersten beiden Alben und auch die aktuellen Singles "Lyla", "The Importance of Being Idle" (die live übrigens besser klingt) und "Mucky Fingers". Ich hab die Setlist nicht mehr so genau im Kopf, aber da waren mal: "Rock 'n Roll Star" , "Live Forever", "Bring it on down" vom "Definitely Maybe"-Album und von "(What's the story) Morning Glory?" gaben sie "Champagne Supernova", "Morning Glory", "Wonderwall" und "Don't look back in anger" zum Besten - da kippte dann übrigens meine Stimme weg, weil zu laut mitgegröhlt!

Es war schon ein tolles Konzert - und Noel meinte auch wir wären "really nice people".

Damit ist der erste Festivalabend vorbei und die Massen bewegen sich wieder Richtung Campingplatz, allerdings aufgrund der Matsch-Situation dauert alles extrem lange - doch zu guter Letzt lieg auch ich in meinem Schlafsack und hoffe auf wenigstens eine REM-Phase.

From the muddy slopes of the Frequency Festival 2005

So, jetzt wo ich gerade die längst überfällige Duschorgie gefeiert habe, kann ich ja mit meinem Festivalbericht loslegen:
Bevor ich mich gleich in Einzelheiten ergehe, muss ich aber sicherheitshalber mal festhalten, dass es im letzten Jahr um Einiges gemütlicher war - obwohl es regnete!

Also, nachdem wir am Donnerstagnachmittag auf dem Parkplatz ordnungsgemäß eingewiesen worden waren, packten wir unsere (bei weitem mehr als) sieben Sachen, und erklommen den Hügel, der uns Einlass zu besagtem Festival gewähren sollte. Nachdem wir mal eine gute Stunde angestanden waren um Wristband und Müllpfand zu ergattern, mussten wir nur noch unserem Zeltplatz finden. Gottseidank hatten Freunde schon ein Plätzchen reserviert und so konnten wir dann nach dem Zeltaufbau das erste Bier genießen und mal die Umgebung unter die Lupe nehmen.
Neben uns hatte sich eine Gruppe Burschen mit ihren Zelten hingebaut; also wenn Dummheit klein machen würde, dann könnten die garantiert unterm Teppich Fallschirm springen! Was für Idioten: gut, prinzipiell spricht nichts dagegen sich bei einem Festival zu betrinken, aber 1. schießt man nicht mit halbvollen Bierdosen auf benachbarte Zelte und 2. ja, verdammt es macht mir sehr wohl was aus, wenn du zu meinem Zelt herpisst! (Wo sind Homer Simpson's "war rocks", wenn man sie mal braucht??)

Soweit, so schlecht - es wird noch besser! Die Organisation heuer war katastrophal; vom Campingplatz zum Festivalgelände wurden natürlich alle Besucher durch eine Kontrollschleuse geschickt. Allerdings, wenn ich als Veranstalter weiß, dass allein für den Donnerstagabend mit zig-tausend Oasis-Fans zu rechnen ist, dann stelle ich mehr als 2 Sicherheitsbeamte hin zum Abtasten. Tja, hier haben wir den vorläufigen "Worst-Case" am eigenen Leib gespürt: knöcheltiefer Matsch aufgrund der pausenlosen Regenfälle an den Vortagen, wieder eine Stunde warten - eingekeilt zwischen erduldenden und unruhigen Fans. Einigen reißt der Geduldsfaden, ein Pfeifkonzert und Buh-Rufe sorgen dafür, dass die Securities nur noch Bänder kontrollieren - scheiß auf die Taschenkontrolle!
Dann folgt der "Abstieg ins Tal", Viele sind schon vor der Mainstage und sichern sich einen guten Platz, so weit vorne, wie nur irgend möglich.
Wir sehen "Weezer", die sehr gut drauf sind und natürlich auch alle Hits spielen "Buddy Holly", "Island in the sun", "Say it ain't so", "Beverly Hills", "Undone-the sweater song" und "Hash pipe" um nur einige zu nennen. Zum Schluss sitzt Rivers Cuomo an den Drums und lässt seinen Drummer mal einen Song lang spüren, was es heißt ganz vorne auf der Bühne vor tausenden Leuten zu spielen.
Dann ist es endlich Zeit für OASIS...

Mittwoch, August 17, 2005

C'mon feel the noise

Momentan sieht es am Salzburger Bahnhof aus, als würde die Gaza-Streifen-Absiedelung nachgespielt; Dreadgelockte Burschen und Mädels in Camouflage-Hosen und Martens sitzen auf Reisetaschen herum und warten auf den Shuttlebus nach Thalgau. Dort wird nämlich, wie der geneigte Leser ohnehin bereits weiß, ab morgen bis Sonntag gerockt was das Zeug hält - das FM 4 Frequency-Festival passiert!

Nicht, dass ich hier Werbung machen will - ich freu mich einfach; bin schon total aufgeregt ob es wieder so toll wird, wie letztes Jahr. Ohne Regen, bitte! Und was mir vor allem Sorgen bereitet: werden OASIS wirklich auf der Bühne stehen und spielen, und wenn ja: werden sie eine gute Show liefern?? Wer die mit viel Herzblut verfasste, und auch sehr ehrliche, "Kleine Oasis-Bandgeschichte I - V" in der musikalischen Karneval-Abteilung unserer netten Blog-Community gelesen hat, weiß ja, dass "His Royal Majesty Liam" gerne herumzickt.
Seit Tagen höre ich ja nur noch sämtliche Oasis-Alben und lerne Liedtexte auswendig; was natürlich für meinen Vater auf der Fahrt nach Kärnten am Montag etwas schwer zu verstehen war: Ich hab einzelne Textpassagen zitiert und erzählt wie aufgeregt ich schon bin - seine Reaktion war ein väterliches Lächeln gepaart mit leichten Zweifeln, ob ich denn noch zu retten wäre. Naja, die Elterngeneration kann eben für diverse Leidenschaften ihrer Sprösslinge nur schwer Verständnis aufbringen - aber der Versuch reicht ja auch...

Ich glaube dieser Oasis-Overload ist auch Schuld daran, dass ich von einem Freund meines Onkels, ein Waliser, noch am selben Montag, allerdings am Abend ein zweifelhaftes Kompliment bekommen habe. Er meinte nämlich ich spreche ein "slutty and naughty english" - naja damit kann ich ganz gut leben. Und damit es auch so bleibt, muss ich jetzt wohl noch ein, zwei Folgen "Buffy" im O-Ton sehen, oder sollte ich mich doch wieder der "Heath Anthology of American Literature" widmen? Zum Beispiel E. E. Cummings

i like my body when it is with your
body. It is so quite new a thing.
Muscles better and nerves more.
i like your body. i like what it does,
i like its hows. i like to feel the spine
of your body and its bones, and the trembling
-firm-smooth ness and which i will
again and again and again
kiss, i like kissing this and that of you,
i like, slowly stroking the, shocking fuzz
of your electric fur, and what-is-it comes
over parting flesh .... And eyes big love-crumbs,

and possibly i like the thrill

of under me you so quite new

Samstag, August 13, 2005

Ein Käfig voller Narren oder: My so-called Life

Langsam find ich zu meiner alten Form zurück, entspannt in den Tag hinein leben nämlich. Irgendwo im letzten Jahr ist mir der Spaß verloren gegangen; zwischen aufstehen und auf die Uni gehen und sofort nach dem Seminar ins Büro gehen und arbeiten hatte ich dann nicht einmal mehr lust meine zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen.
Im Heim hieß es dann "Wo bist denn immer? Wir sehen dich ja fast garnicht mehr..." und ehrlich gesagt war mir nach so einem Tag nicht mehr nach großen Menschenansammlungen. Jedenfalls hatten wir Donnerstagnachmittag eine kleine Abschiedsfeier - Klausi fährt 5 Wochen in die Staaten - und weil das Wetter so schön war, und weils so gemütlich war wurde aus dem anfänglichen Kaffee und Kuchen dann doch noch Bier und Wortkette spielen.
Das Worteverketten ist übrigens viel lustiger, wenn man es nach Themengebieten eingrenzt!

Tja und nachdem der Donnerstag so gemütlich verlaufen und auch unheimlich entspannend ausgeklungen ist - und die Salzburgerlisi wieder back in town ist - mussten die positiven Vibes auf Freitag ausgedehnt werden.
Kurz entschlossen traf ich mich mit ihr und ihrem wilden Typ in der Arge auf ein, zwei Biere + Vogelbeerschnaps! Dem wilden Typ sind wieder die tollsten Geschichten eingefallen .... Und: wir sind ausnahmsweise mal nicht ungut aufgefallen im Gastgarten!!
So entspannt und gut gelaunt ging ich dann doch mal heim, aber ich sollte kurz darauf noch einmal fort und die Menschheit retten ....

Da hatten sich doch tatsächlich Andi und seine 3 Schwestern nach Salzburg verirrt zum fortgehen. Natürlich konnte ich da nicht länger im Pyjama zuhause herum sitzen, also wieder rein in die Klamotten, schnell ins Taxi und ab zum "Diva". 20 Minuten später: eigentlich hab ich Bier bestellt, wieso bekomm ich da immer einen Shot dazu?? Jürgen meint für eine Studentin trinke ich zu langsam und rede zuviel; diesen Vorwurf kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Das Quartett ist schon leicht angeheitert, was für ein Spass! Dann noch ein Lokalwechsel mit Boxenstopp bei der "Heißen Kiste". Das Leberkäs'-Semmerl ist schnell verdrückt, wir sind gestärkt und können weitermachen.
Es stellt sich heraus, dass die Enscheidung ins "Zweistein" zu gehen für Lucy (the coiffeur formerly known as Josef) noch eine interessante Nacht verspricht, weil sie sich mit einem Jüngling davonstielt. Meine Versuche Jürgen und den Kellner bekannt zu machen fruchten wenig - ich hatte noch nie Talent beim Verkuppeln, und eingemischt hab ich mich in solche Dinge noch selten; jeder ist ja bekanntlich seines eigenen Glückes Schmied!
Also bleib ich einfach als Statist im Eck sitzen, da bin ich ja seit dem "Schlaflos"-Dreh Meister drin...

Nur gut, dass ich heute wieder eine etwas dankbarere Rolle habe - als Geburtstagsgratulant nämlich: die Salzburgerlisi feiert Geburtstag, da wird der Wohlfühl-Kontostand immens angehoben. Ich will ja nichts verschreien, aber dieses Wochenende schreit verdächtig laut nach Suppenfaktor 10!!

Sonntag, August 07, 2005

Das "Buffy"-Fieber grassiert auf 319

Was für ein Wochenende! Seit Donnerstag lieg ich schon total antriebslos herum. Ich glaub, dass sich "Cosi fan tutte" an mir rächt: es war nämlich ganzschön windig am Kapitelplatz vor der Videowall und ich hatte natürlich keine Jacke mit.
Eigentlich hab ich sonst keine Zeit krank zu sein, noch dazu wo ich am Samstag auf eine Geburtstagsfeier gehen hätte sollen. Hin und wieder hat es was Gutes, wenn man morgens zu schwach ist aufzustehen: also hab ich alle Termine für dieses Wochenende abgesagt und war offiziell krank. Und um ehrlich zu sein, das war sehr entspannend!
Ich war zwar seit Donnerstag nicht mehr vor der Haustür (schande über mich), aber dafür hab ich jede Menge Schlaf nachgeholt, Unmengen von Tee getrunken und natürlich auch die eine oder andere Tablette gegen Kopfschmerzen, Schnupfen, Bauchschmerzen etc. etc. So gedopt bin ich also jetzt die ganze Zeit herumgelegen und hatte nur meinen DVD-Player als Kommunikationsmittel: Freitag "Edward Scissorhands" - wir lieben Johnny Depp, soviel ist klar ... und wir mögen auch Winona. Dann weiter bei der 5. "Buffy"-Staffel; Folge 4: Riley lässt sich von Vampier-Nutten gegen Geld beißen - ts ts ts.
Samstag kriegt der "Buffy"-Wahn eine neue Dimension, weil ich mir die restlichen 18 Folgen angesehen hab. Tja, nicht nur Labello und Toblerone machen süchtig, soviel ist klar! Also da sind den Machern wieder ein paar tolle Twists eingefallen, aber warum Joyce sterben musste versteh ich nicht - diese Episode "The Body" ist komplett ohne Musik abgefilmt, Gänsehaut garantiert!
Nachdem ich ja nicht weiß, wie weit die Sucht bei Obi-Wahn gediehen ist, erspar ich weitere Ausführungen. Ein Tipp: Ansehen - right now!
Heute, Sonntag, hätte ich zwar noch die letzten beiden Staffeln über die Vampirjägerin herumliegen, aber die darf sich heute ausrasten. Deshalb doch etwas lustigeres: "Y tu mama tambien". Jetzt hab ich glaub ich viereckige Augen, und soviel am Stück fern gesehen hab ich das letzte mal .... ich weiß es nicht, aber es ist garantiert schon lange her!

Bin ich froh, wenn ich morgen wieder arbeiten gehen darf und mit Leuten reden kann. Oder nur zuhören ...

Mittwoch, August 03, 2005

Tinchen gefangen im historischen Irrgarten der Linguistik

Ich mache mir ja ständig über irgendwelche unwichtigen Dinge (so der Grundtenor der meisten, denen ich meine Gedankengänge schildere). Seit längerem aber frage ich mich nach welchem System die Bewohner von Ländern benannt werden; weil während die Bürger Frankreichs Franzosen sind, werden wir Österreicher genannt - obwohl beide Länder auf -reich enden. Ein weiteres Beispiel ist der "Island-Irland-Konflikt". Es handelt sich hier nicht um irgendwelche politischen Unruhen! Sondern es geht ganz einfach darum, dass man zwar Irländer oder Iren sagt, es aber unüblich ist Isländer als Isen zu bezeichnen ... das kann man mit Schotten, Esten, Letten, Finnen, Deutschen etc weiterspinnen eben mit allen Ländern die auf -land enden.

Ich habe schon mehrere (meiner Meinung kompetente/fachkundige) Personen aus meinem Bekanntenkreis gefragt, aber keiner konnte mir eine glaubwürdige Erklärung bieten - bis heute! Christoph hatte beim Mittagessen eine interessante Theorie zu meinen Ausführungen: er meinte es liege hier nicht nur ein linguistisches Problem vor, sondern man müsse auch die historischen Rahmenbedingungen berücksichtigen.
Gut; ich hab den geschichtlichen Aspekt außer Acht gelassen, vielleicht komm ich deshalb zu keiner Lösung.

Möglich wäre natürlich auch, dass bei der Übersetzung ins Deutsche einfach Fehler gemacht wurden und man sich über die Jahrzehnte einfach daran gewohnt hat, dass die Einwohner Islands keine Isen sind, weil es sich eigenartig anhört. Und va sollte man ja aus der Staatsangehörigkeit (unter Zuhilfenahme des Hausverstandes) schließen können aus welchem Land die jeweilige Person kommt. Ein Chinese beispielsweise kommt offensichtlich aus China; hätten wir aber die Bezeichnung Kubese anstatt Kubaner wüssten wir wahrscheinlich nicht mehr wo wir den Mann zuordnen sollen.

Ich könnte dieses Netz aus Gedanken hier ja noch nach dem Motto von Cpt. Buzz Lightyear "...until infinity and beyond!" weiterspinnen, aber 1. glaube ich nicht, dass ich auf den sprichwörtlichen grünen Zweig kommen würde und 2. will ich ja die treuen Leser nicht langweilen ;-)

Also hier der Aufruf: wer auch immer brauchbare Ideen hat um Licht ins Dunkel zu bringen, der soll doch bitte einen Comment posten - Danke!

Nach Mozart kommt Tolstoi

Gestern Abend hatte ich Besuch von meiner Mum, und natürlich mussten wir etwas unternehmen, das für Salzburg einmalig ist. Also was trifft sich da besser, als sich in der Festspielzeit eine Oper anzusehen und vorher ordentlich Essen?
Das hervorragende Abendessen wurde uns in der ARGE kredenzt; der gemütliche Gastgarten hat meiner Mum natürlich gefallen. Sie meinte nur, dass ihr langsam klar werde, weshalb es mir hier so gut gefällt - dann Oper.
Es ist ja nicht so, dass wir Kulturfreaks wären, aber wenn die Möglichkeit besteht ... und noch dazu gratis vor der Videowall ... Na jedenfalls stand gestern "Cosí fan tutte" auf dem Spielplan, wohlgemerkt eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1983. Aber wen interessierts ob das jetzt die heurige Inszenierung ist, es is ja fast wie Open-Air Kino - allerdings sind diese Plastikklappsessel sowas von ungemütlich, dass wir nach dem ersten Akt aufgegeben haben. Vielleicht hätten wir uns die ganzen 3 Stunden gegeben, wenn einer von uns nur ein Wort Italienisch verstehen würde, aber so begnügten wir uns eben die erste Halbzeit (der Opernführer der Nation, Marcel Prawy, würde bei der Bezeichnung im Grab rotieren!) mit der tollen Kulisse und dem musikalischen Arrangement.

Nachdem wir den Kapitelplatz fluchtartig verlassen hatten (es sah nach Regen aus), haben wir's uns dann noch ganz nach Dickstein-Art mit einer Flasche Rotwein auf dem Balkon gemütlich gemacht - dazu gabs die passende Urlaubsfeeling-Musik: Jack Johnson's "On and On"; hat der Mama auch gefallen.
Dann hat sie noch gemeint, sie mietet sich hier jetzt mal einen Monat ein, weil wenn die Festspiel-Mitarbeiter hier wohnen können, dann geht das doch für sie auch .... Moment mal, Mutter!

Es war ja auch als Scherz gedacht, puh Glück gehabt - sonst müsste ich da wohl einiges an meinem Lebensstil ändern ... Jetzt sitzt sie schon seit einer Stunde im Auto und fährt Richtung Kärnten in das Reha-Zentrum. Drei Wochen darf sie dort "urlauben" bei 1000-Kalorien-Kost, Bewegungstherapie und zur geistigen Zerstreuung hat sie sich mein Buch über Traudl Junge mitgenommen. "Und wenn mir das zu langweilig wird, hab i auch noch Krieg und Frieden dabei..." (O-Ton) Na toll: jetzt steht sie auf einmal auf die selbe Musik wie ich und liest auch noch meine Bücher *g* Ich hab's ja gewusst, meine Mum ist ein Hit - eine Teenager-Spätlese, quasi!