Freitag, November 25, 2005

"Relight my fire"

... könnte man auch als eine cross-reference auf Obi-Wahns letzten Eintrag deuten (cf. obstgarten), aber eigentlich möchte ich auf ein Ereignis von epochaler Tragweite verweisen: Take That, Anfang bzw. Mitte der 90er als DIE Boyband gehypt, geht 2006 wieder auf Tour! (Details sind der Ö3-Site zu entnehmen)

Nach den eher mäßigen Soloprojekten eines Gary Barlow und Mark Owen hat sich das Quartett wieder zusammen gefunden und eingesehen, dass man als Einheit wohl tiefere Spuren am Musikmarkt hinterlassen kann. Ähnlich wie bei den Smashing Pumpkins (man verzeihe mir diesen brachialen Vergleich), wo Billy Corgan's Ego zu groß war, hatte auch Gary's Überheblichkeit damals einen nicht unwesentlichen Anteil am Zerfall der Teeniepop-Retortenband.
Obwohl ja alles mit dem Sündenfall Robbie begann ... ein Revoluzzer, Trinker und Kokser - gleich dem Image der großen Britpopper und Rocker - der durch seine bad attitude und Uneinsichtigkeit aus der Band geworfen wurde. Man sagte ihm weiß er werde nie mehr im Musik-Biz einen Fuß auf die Erde kriegen.
Ironie des Schicksals: Robbie Williams wurde (dank eines guten Songwriters) Entertainer und Superstar, der nicht nur in seinen Videos Hollywood-Diven wie Daryl Hannah und Nicole Kidman befummeln durfte. Momentan bricht er mit den Ticketverkäufen für seine Konzerte alle bisherigen Rekorde. Und während Big Robbie sein Publikum bittet "let me entertain you", überlegen Howard, Jason, Mark und Gary ob es ein "back for good" wird.

Sei es wie es sei. Ich war nie großer Take That-Fan, wohl aber habe ich mir bei ihrer Trennung das Greatest Hits Album gekauft, denn ein paar gute Pop-Songs sind drauf. Viel besser allerdings finde ich, dass gerade derjenige, dem man einen fulminanten Erfolg im Pop am wenigsten zugestanden hätte (weil er ja einfach ein Lauser war), genau das geschafft hat, was ihm Gary Barlow neidet. Barlow ist vielleicht ein guter Songwriter - vielleicht ein bisserl Elton John - aber schlicht und ergreifend langweilig ohne Howard und Jason und wie sie alle hießen.

Und weil gerade "Elton John" gefallen ist: die von mir kürzlich erworbenen LPs sind ganz, ganz große Klasse; der viel zitierten und beworbenen Elton-Party steht nichts mehr im Wege. Ein Datum hätt ich auch schon. Am 21. Dezember, da können wir in Gedanken ganz nah an unserem Rocketman sein - es ist sein Hochzeitstag!
Das hab ich übrigens auch von orf.at - die journalistische Qualität der breaking news lässt etwas zu wünschen übrig...

Montag, November 21, 2005

I had this Ryan dream...

... auf Anregung einer gewissen Person, die wahrscheinlich lieber ungenannt bleiben möchte (aber mal "this Ellis dream" hatte), möchte ich eine kleine Geschichte erzählen:

Heute Nacht hab ich von Ryan Adams geträumt. Ich war auf einem unplugged Konzert von ihm (ähnlich, wie das in dem Bookshop in den Niederlanden). Es war eine total familiäre Atmosphäre und man konnte sich gut mit Ryan unterhalten - zumindest ich. Ryan hatte keine Starallüren, stand einfach mit einem Bier und einer Zigarette in der Hand da, und erzählte wie einsam das Leben als Rockstar nicht sei. Ja, ja it's lonely at the top!!

Jedenfalls beklagte er, dass er kein Privatleben habe bzw. die Mädels ihn nur wegen seiner Musik wollten, aber nicht den Menschen. Wie viele Songideen er nicht hätte, und dass er nächstes Jahr wahrscheinlich wieder drei Alben auf den Markt schmeißen würde, wenn ihm seine Plattenfirma nicht dazwischen funkt. Es war lustig ... ein ganz normales Gespräch über allzu menschliche Probleme - Stars kochen eben auch nur mit Wasser.

Nach dem Bier musste er sich an einen Tisch setzen und Autogramme geben - ich holte mir natürlich auch eines. Ich gab ihm alle meine CDs (Demolition, Gold, Cold Roses, Jacksonville City Nights, Rock'n Roll) und die Heartbreaker LP zum Signieren. Ryan tat was von ihm verlangt wurde ... allerdings bekam ich nicht alle Tonträger zurück. Das merkte ich auf dem Weg nach draußen, drehte um und fragte ihn, wo denn meine gebrannten CDs abgeblieben seien. Darauf meinte er - ganz Ryan mit der richtigen Rockstar-Attitude - "Die hab ich meinem Drummer gegeben, ich dachte das wären irgendwelche Demo-Tapes".

... dann ging er unrasiert in Holzfällerhemd, Jeans und Cowboyboots in den Sonnenuntergang ... und bei mir brüllte der Wecker.

Mittwoch, November 16, 2005

Dummheit macht wirklich reich und berühmt!

Ich habe gerade "Lichtenbergs Lichtblick" zum Thema "Bushido - ein cerebrales Vakuum" gelesen, und muss natürlich meinen Senf dazu geben - ganz besonders als Hauptwohnsitz-Oberösterreicher!

Ich habe ja schon immer die bisher unbestätigte Vermutung gehegt, dass man als AGGRO BERLIN Rapper nichts in der Birne haben muss. Genauso wie ich mir gut vorstellen kann, dass in einer Job Description für Möchtegern-Rhythmus-Reimer Signalwörter wie "überheblich", "keine Ausbildung bzw. Schulabschluss von Nöten" und "respektlos" obligat sind. Die Texte sind provokant, massiv frauen- oder schwulenfeindlich und gewaltverherrlichend zB. " Bums mich", "Arschficksong", "Mein Block".

Ich stelle mir vor, dieser Bushido war ein arbeitsloser, ungebildeter kleiner Wicht aus Kreuzberg mit Vaterkomplex und ödipalen Anwandlungen bevor er einen Vertrag in der Musikbranche bekam. Vielleicht sogar Bettnässer als Kind - whatever - jedenfalls denke ich, dass dieser "Musiker" eine Zurschaustellung des Rapper-Horizonts aller AGGRO BERLIN Members ist - und dieser Horizont hört wahrscheinlich einige Zentimeter vor der Nasenspitze auf!

Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass BUSHIDO eine uralte Lebensphilosophie der japanischen Samurai war. Für die Samurai war es selbstverständlich, neben dem Kriegshandwerk auch eine Ausbildung in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Religion und Philosophie zu machen. An erster Stelle stand jedoch immer die Loyalität zum Lehnsherrn. Die Samurai entwickelte einen strengen Verhaltenskodex, der u. a. die sieben Tugenden eines Kriegers (Bushi) beinhaltete. Sie versuchten mit tödlicher Konsequenz diesen Weg der Tugenden zu gehen (do = jap. Weg), bei Verstoß gegen diese Tugenden war "Seppku" (Selbstmord mit dem eigenen Schwert) der einzige ehrenvolle Ausweg.

Die sieben Tugenden
Gi: richtige und ehrenvolle Entscheidungen
Yu: Mut
Jin: Wohlwollen gegenüber allen Menschen
Rei: Respekt
Makoto: Aufrichtigkeit
Meiyo: Ehre
Chugi: Loyalität

Alles Dinge die extrem konträr zum Image eines Gangsta-Rappers sind, oder??


Nach diesem kleinen Exkurs wieder zurück zum eigentlichen Stein des Anstroßes: Bushido dürfte in einem Stern-Interview konstatiert haben, dass Linz ein industrieller Sünden- und Drogenpfuhl ist - DAS österreichische Ghetto!
Der Mensch hat echt Nerven. Ich war noch nie in Berlin, aber ich bin mir sicher, dass unsere Landeshauptstadt um einiges sicherer, sauberer ist und überhaupt mehr Lebensqualität hat als ein Berlin, das früher Mal durch einen Eisernen Vorhang geteilt war und "bad neighbourhoods" wie Kreuzberg hat.

... man kann den Jungen aus der Gosse holen, aber die Gosse nicht aus dem Jungen!

Donnerstag, November 10, 2005

"Du musst hell leuchten, sonst blendet es nicht" (FM4)

Ein Mensch - und das geschieht nicht oft -
Bekommt Besuch, ganz unverhofft,
Von einem jungen Frauenzimmer,
Das grad, aus was für Gründen immer -
Vielleicht aus ziemlich hintergründigen -
Bereit ist, diese Nacht zu sündigen.
Der Mensch müßt nur die Arme breiten,
Dann würde sie in diese gleiten.
Der Mensch jedoch den Mut verliert,
Denn leider ist er unrasiert.
Ein Mann mit schlechtgeschabtem Kinn
Verfehlt der Stunde Glücksgewinn,
Und wird er schließlich doch noch zärtlich,
Wird er's zu schwach und auch zu bärtlich.
Infolge schwacher Reizentfaltung
Gewinnt die Dame wieder Haltung
Und läßt den Menschen, rauh von Stoppeln,
Vergebens seine Müh verdoppeln.
Des Menschen Kinn ist seitdem glatt -
Doch findet kein Besuch mehr statt. (Eugen Roth)

So. Gestern war Geschichte-Fest, und getreu meinem Vorsatz einmal alle zwei Semester auf ein Studentenfest zu gehen, war ich mit von der Partie. Leider war unser hochgeschätzter Wasserläufer gesundheitlich verhindert, aber wie bereits telefonisch vereinbart werden wir unsere tiefschürfenden Gespräche über Roadrunner-Records bald fortsetzen (hab ein Bierchen auf dich getrunken, Elmar!).

Ich liebe es ja Leute zu beobachten! Ich stand also mit einem Becher Hopfenblütentee in einem Pulk aufgebrezelter (Jung-)Frauen und gelackter Burschen herum und hörte, wie sich die eine über ihr Seminar beschwerte und die andere (während sich ihre Brust fast aus dem offenherzigen Ausschnitt dekolletierte) erklärte mir, dass sich die 170 Euro für ein Paar Timberland-Winterschuhe schon auszahlen...
Tendenziell laufen auf diesen Festen eigentlich Schaufensterpuppen herum, man könnte auch von inversem H&M Product placement sprechen. Beliebte Gesprächsthemen sind natürlich für den Einstieg die Uni und verhasste Professoren, gehaltvolle Gespräche sind Mangelware am Institut für Geisteswissenschaften. Und um das intellektuelle Vakuum auch noch schön zu verpacken greifen neuerdings auch Herren zu Selbstbräunern (oje) - zumindest "Olf" (Name v. d. Redaktion geändert).
Ich möchte an dieser Stelle mal was los werden: Eitelkeit in gesundem Maß ist vertretbar, Selbstbewusstsein ebenso ... allerdings hilft die schönste und aufwändigste Verpackung nichts, wenn man menschlich nichts bzw. wenig zu bieten hat.

Mag sein, dass ich Eugen Roth falsch interpretiere ... wahr ist aber leider, dass die meisten Frauen und Männer nur auf Äußerlichkeiten schauen und Wert legen, sodass ihnen der liebste Mensch in löchrigen Hosen oder mit Drei-Tage-Bart einfach durch die Lappen geht. Manche Leute können von all diesen gesellschaftlichen Normen "wie-etwas-zu-seien-hat" komplett gefrustet dann nur klein beigeben und sich dem Mainstream fügen, sich auch in eine glänzende Verpackung stecken, die mitunter zwickt. Oder sie verzweifeln fast daran, dass niemand das funkeln in ihren ungeschminkten Augen wahrnimmt...

Freitag, November 04, 2005

Frickeltech - First contact

Nachdem die laue Blogtätigkeit auch schon von Filmerseite bemängelt wurde, möchte ich die Gelegenheit nutzen - liebe Freunde - und einige Gedanken loswerden.

Ich habe ja vor kurzem ein Video, nein DAS Video, gesehen, das uns die Lösung des Rubik-Würfels in 7 Minuten Echtzeit präsentiert. Didaktisch muss der Referent Frickel noch an seinen Erläuterungen feilen, weil "so, jetzt haben wir die erste Ebene, dann machen wir mal die Farbe hier (Fingertip) nach hier ...".
Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen Frickel anzuschreiben um die pdf-files, also die Lösungsanleitung, einzufordern - dank Genzels frickeltech-Link werde ich die Lösung wohl früher als erwartet bekommen, denn .... (Fanfaren) augenblicklich befinde ich mich im ICQ-Dialog mit seiner Frickeltechigkeit und es schaut gut aus. Bald wird der Würfel mein sein, ausgezeichnet!

Für unsere kleine Gemeinschaft wäre vielleicht auch eine Kaffeefahrt überlegenswert, weil ja am 3. Dezember 2005 die Weltpremiere von "Dr.Doc", dem neuen sozialkritischen Selbstfilm mit Deutschlands berühmtesten Komparsen Jörg Z., in Leverkusen stattfinden wird. Mehr dazu unter: http://www.danger-brothers.de/index.php?option=content&task=view&id=48&Itemid=2 (Danke Frickel)
Dazu wäre noch anzumerken, dass mir bei entsprechendem Interesse Frickel und sein Freund Konfuse (der Jörg-Entdecker) angeboten haben, dass unsere Fan-Community bei ihnen pennen könnte. Wollen wir uns das mal auf der Zunge zergehen lassen ....